Künstliche Gelenke: Neues Lebensgefühl

Künstliche Gelenke - zertifiziertes Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung

Erstklassige Endoprothetik

Mit der Zertifizierung wird dem Wittmunder Krankenhaus bescheinigt, dass es den Austausch eines kranken gegen ein künstliches Gelenk auf höchstem medizinischem Niveau und nach klar festgelegten, einheitlichen Standards ausführt. Damit steht die Endoprothetik auf einer Stufe mit zahlreichen namhaften Kliniken und großen medizinischen Einrichtungen in Deutschland. Dabei müsse nicht allein die operative Leistung erstklassig sein, sondern auch die vor- und nachgelagerten Bereiche. Das Krankenhaus Wittmund liegt im bundesweiten Vergleich unter den Top 3 bei der Patientenbegleitung von der Aufnahme bis zur Nachuntersuchung. Jährlich werden hier inzwischen mehr als 600 Hüft- und Knieprothesen implantiert.

Stetige Verbesserung

Die Zertifizierung war extrem aufwendig. Damit konnte jedoch ein langer Prozess erfolgreich abgeschlossen werden. Bereits 2013 erhielt Wittmund das Qualitätssiegel der AOK Niedersachsen für gute Hüftgelenk-Operationen als Ergebnis einer von der Krankenkasse durchgeführten Studie, bei der nur drei von 106 Krankenhäusern ausgezeichnet worden sind. Seit 2014 erfolgte dann die konsequente Vorbereitung zur Zertifizierung als EndoProthetikZentrum. Die Zertifizierung übernahm das renommierte Zertifizierungsunternehmen „ClarCert“ mit Sitz in Ulm, das nach den EndoCert-Richtlinien arbeitet. Auf diese Auszeichnung ruht sich das Klinikum aber nicht aus. Die Überprüfung hat gezeigt, wo Verbesserungspotenzial besteht. Diese Ergebnisse werden für eine gezielte Weiterentwicklung und eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlung genutzt. Zudem erfolge eine jährliche Überprüfung des EPZ in Wittmund durch das unabhängige Zertifizierungsunternehmen.

EndoCert – Weltweit erstes Zertifizierungssytsem für Endoprothetik

Die EndoCert-lnitiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) soll eine qualitativ hochwertige Durchführung der endoprothetischen Versorgung sicherstellen. Dazu ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung erforderlich. Die DGOOC hat gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) und dem Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) eine Zertifizierungsrichtlinie medizinischer Einrichtungen für den Gelenkersatz entwickelt. Ein wesentliches Element dieser EndoCert-Initiative ist auch die ständige Weiterentwicklung im Sinne eines lernenden Systems.

Zu den Anforderungen für eine Zertifizierung gehören Strukturen, Prozesse und natürlich die Behandlungsergebnisse selbst. Wesentliche Voraussetzungen sind:

  • Es müssen mindestens zwei gut ausgebildete und erfahrene Hauptoperateure vorhanden sein.
  • Jährlich müssen mindestens 100 endoprothetische Eingriffe durchgeführt werden.
  • Jeder einzelne Hauptoperateur des EPZ muss jährlich mindestens 50 entsprechende Eingriffe durchführen.
  • Die Fachärzte der verschiedenen Disziplinen müssen vor, während und nach einer endoprothetischen Operation interdisziplinär zusammenarbeiten.
  • „Die regelmäßige Teilnahme an endoprothetischen Aus- und Weiterbildungen sind für alle beteiligten Mitarbeiter verpflichtend.
  • Die Patienten müssen umfassend informiert und eingebunden werden. „ Das EPZ ist verpflichtet, sich am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) zu beteiligen, in dem die Behandlungsverläufe und -ergebnisse dokumentiert werden.
  • Das EPZ muss über die entsprechende Ausstattung verfügen und ein entsprechendes Leistungsspektrum in Diagnostik und Therapie anbieten. „ Jährliches Überwachungsaudit

Hüfte und Knie im Fokus

Der Austausch der Hüfte ist mit mehr als 200.000 Operationen der häufigste endoprothetische Eingriff in Deutschland. Mit geringem Abstand folgt die Knieprothese. In Wittmund verteilen sich die jährlich mehr als 600 Operationen weitgehend gleichmäßig auf die beiden größten Gelenke des menschlichen Körpers.

Hüfte – Kugelgelenk mit Stossdämpfer

Die Hüfte ist nach dem Knie unser zweitgrößtes Gelenk. Es verbindet als Kugelgelenk den Oberschenkelknochen und das Becken. Der Gelenkkopf ist dabei von der Pfanne weitgehend umschlossen. Dieser besteht aus der Hüftpfanne, welche mit dem Hüftbein verbunden ist, und dem Hüftkopf, der den Abschluss des Oberschenkelknochens bildet. Eine Knorpelschicht ummantelt Hüftpfanne und -kopf, die wie ein Stoßdämpfer wirkt.

Schmerz durch Verschleiß und Abnutzung

Die (altersbedingte) Abnutzung und der Verschleiß der Knorpelschicht (Coxarthrose) ist die häufigste Ursache von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die in der Regel erst mit zunehmendem Alter auftreten. Je nach Schwere der Erkrankung ist der Austausch des Gelenks die letzte Behandlungsalternative. Sie wird in Absprache mit dem Patienten so lange wie möglich hinausgezögert. Ein künstliches Hüftgelenk bringt in der Regel eine deutlich verbesserte Lebensqualität mit sich. Ein Oberschenkelhalsbruch ist eine weitere Indikation, bei der der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks oftmals die einzige sinnvolle Möglichkeit ist.

Künstliche Hüftgelenke und Endoprothesen

Je nach Ausprägung und Krankheitsgrad können mit der Hüftkopfprothese, der Hüftschaftprothese, der Hüftkappenprothese und der Hüfttotalendoprothese (Hüft-TEP) verschiedene Typen künstlicher Hüftgelenke zum Einsatz kommen. Mit einer Hüftendoprothese werden der Oberschenkelkopf und die Hüftpfanne ersetzt. Ein Hüftschaft wird im Oberschenkelknochen verankert. Auf dem Schaft sitzt ein Kugelkopf, der den Hüftkopf ersetzt. Der Kugelkopf gleitet in die künstliche Hüftpfanne, die im Becken verankert wird. Dabei wird der Fokus auf bewährte Implantatkonzepte gelegt, die lange im klinischen Einsatz sind und sehr gute Studienergebnisse vorweisen. Dabei erfolgt der Einbau der Endoprothese minimalinvasiv mit der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie, das heißt gewebeschonend durch einen kleinen Schnitt.

Zementfreie Verankerung bevorzugt

Bei jedem Eingriff ist das Ziel, so viel Knochensubstanz wie möglich zu erhalten. Wenn es das Krankheitsbild zulässt, werden sogenannte „knochensparende” Implantate verwendet. Die Verankerung erfolgt möglichst zementfrei. Dabei wächst der Knochen in das Implantat ein. Ist diese Methode aufgrund der Knochenbeschaffenheit nicht möglich, wird das Implantat zementiert. Dabei kommt ein Kunstharz als Zwei-Komponenten-Klebstoff zum Einsatz.

Knie – Drehschalter mit zwei Gelenken

Das Kniegelenk verbindet den Oberschenkelknochen (Femur), die Kniescheibe (Patella) und das Schienbein (Tibia) miteinander und ermöglicht als Dreh-Scharniergelenk die Beugung, Streckung und Drehung des Beins. Dabei handelt es sich um ein zusammengesetztes Gelenk. Eine mehrere Millimeter dicke, sehr glatten und elastischen Knorpelschicht überzieht die Gelenkflächen und ermöglicht eine ungestörte Beweglichkeit.

Knorpelverschleiß führt zu Beeinträchtigungen

Die Implantation eines künstlichen Kniegelenks kann durch verschiedene Erkrankungen und Verletzungen indiziert werden. Wie bei der Hüfte ist auch beim Knie der Knorpelverschleiß die häufigste Schmerzursache, die als letzte Alternative mit einem künstlichen Gelenk behoben werden kann. Zudem können Entzündungen (Arthritis) sowie eine durch geschädigte Bänder oder Kapseln verursachte Knieinstabilität einen endoprothetischen Eingriff notwendig machen.

Computergestützte Navigation im OP

Auch für das Knie gibt es Kunstgelenke in unterschiedlichen Varianten. Welche zum Einsatz kommt, hängt von dem Patienten und der Schwere der Verschleißerscheinung ab. Die Knieendoprothese ersetzt nur die Oberflächen der Oberschenkelrolle und des Schienbeinkopfes sowie, wenn nötig, die Kniescheibe. Das künstliche Knie kann sowohl mit Knochenzement als auch zementfrei verankert werden. Eine Komponente aus hochwertigem Metall wird im Oberschenkelknochen und eine im Schienbeinknochen verankert. Dazwischen wird als Meniskusersatz ein Polyethylen-Einsatz platziert.

Anders als beim Hüftgelenk, bei dem das ganze Gelenk ersetzt wird, bleibt beim Kniegelenk der natürliche Bandapparat so weit wie möglich erhalten. Im Krankenhaus Wittmund kommt beim Kniegelenkersatz als besondere Operationstechnik die computergestützte Navigationstechnik zum Einsatz. Die Navigation im OP-Saal ist mit der beim Autofahren vergleichbar: Das chirurgische Navigationssystem hilft dem Operateur, die optimale Position des Kunstgelenks präzise einzurichten.

Info – Endoprothetik

400.000 Menschen in Deutschland erhalten jährlich ein künstliches Gelenk. Davon sind rund 210.000 Hüft- und etwa 165.000 Knieimplantate. Damit zählen diese Eingriffe zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland und damit zu einem „Routineeingriff“ in der Endoprothetik. Darüber hin- aus umfasst dieses Spezialgebiet der Orthopädie das Implantieren von künstlichen Gelenken der Schulter, des Sprunggelenks sowie des Ellenbogens. Zudem werden jährlich rund 35.000 Prothesen ausgewechselt. Die Implantate bestehen meist aus Metall, Kunststoff oder Keramik. Sie ersetzen Teile des Gelenks oder das gesamte Gelenk.

Notfallnummern
NOTFALLNUMMERN
Feuerwehr/Rettungsdienst: 112
Polizei: 110
Giftnotruf (Niedersachsen): 0551-19240
Ärztl. Bereitschaftsdienst: 116117