Volkskrankheit Bluthochdruck

Volkskrankheit Bluthochdruck

In Deutschland leiden über 20 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Bei den über 50- bis 60-Jährigen ist es bereits jeder Zweite. Aber was genau bedeuten die gemessenen Werte? Was sind mögliche Ursachen und welche Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten gibt es?

Was ist der Blutdruck?

Der Blutdruck gibt an, mit welchem Druck das Blut durch die Blutgefäße im Körper fließt. Während des Pumpvorgangs des Herzens ist der Druck höher als während der Entspannungsphase, wodurch sich zwei Werte ergeben: der systolische (höhere) Wert und der diastolische (niedrigerer) Wert. Liegen keine Erkrankungen vor, liegt der Blutdruck in einem bestimmten Limit. Deshalb gehört die Blutmessung beim Arzt zu den grundlegenden aus aussagekräftigsten Untersuchungen.

Ursachen

Es gibt zwei Formen des hohen Blutdrucks. Etwa 90 bis 95 Prozent der Patienten leiden an Bluthochdruck als eigenständige Krankheit. Nur bei 5 bis 10 Prozent der Patienten tritt Bluthochdruck als Folgeerkrankung auf. Das Wichtigste ist, dass man erkennt, um welche Form des Bluthochdrucks es sich handelt, da die Therapien unterschiedlich sind.

Bluthochdruck als eigenständige Krankheit

Eine genetische Veranlagung zu Bluthochdruck bedeutet nicht automatisch, dass man Bluthochdruckpatient wird. Erst in Kombination mit Risikofaktoren führt die erbliche Anlage zur Entwicklung der Krankheit. Erbliche Faktoren betreffen beispielsweise das Nervensystem, die Nieren, die Gefäße, die Hormone und/oder die Zellmembranen. Da hoher Blutdruck häufig in Kombination mit Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes vorkommen, reagiert der Körper außerdem oft zu schwach auf Insulin. Die typischen Risikofaktoren für Bluthochdruck sind beispielsweise Übergewicht, erhöhter Alkohol- und Salzkonsum, mangelnde körperliche Bewegung oder Stress.

Auch eine Schlafapnoe kann Bluthochdruck verursachen: Längere Atempausen während des Schlafes durch Verlegen der oberen Luftwege haben eine Sauerstoffunterversorgung des Körpers und damit verbundene Aufweckreaktionen zur Folge. Die meisten Betroffenen wachen jedoch nicht auf, sondern reagieren mit erhöhten Körperfunktionen, wie z.B. hohem Blutdruck, der sich schließlich auch auf den Tag ausweitet.

Bluthochdruck als Folgeerkrankung

Fehlfunktionen der Niere sind die häufigste Ursache dieser Form des Bluthochdrucks. Dies können Erkrankungen der Nierenkörperchen, Verengung der Nierenarterie oder auch Nebennierenerkrankungen sein. Aber auch eine angeborene Verengung der Hauptschlagader oder eine Überfunktion der Schilddrüse können Bluthochdruck verursachen. Etwa ein Prozent ist medikamentös bedingt durch beispielsweise die Antibabypille, Kortison oder Medikamente gegen Rheuma. Blutdrucksteigernd können im Extremfall außerdem abschwellende Nasentropfen sowie übermäßiger Genuss von Cola, Lakritz oder Drogen sein.

Wann ist der Blutdruck erhöht

Normale und erhöhte Blutdruckwerte (mmHg)

OBERER WERT (SYSTOLISCH)UNTERER WERT (DIASTOLISCH)
normaler Blutdruck120 -12980-84
hoch-normaler Blutdruck13 0 -13 985-89
leichter Blutdruck14 0 -15 990-99
mittelschwerer Blutdruck16 0 -17 9100-109
schwerer Blutdrucküber 180über 110
isolierter systolischer Blutdrucküber 140über 90
dabei ist zu beachten, dass ein Bluthochdruck auch vorliegt, wenn nur einer der Werte erhöht ist.

Dabei ist zu beachten, dass ein Bluthochdruck auch vorliegt, wenn nur einer der Werte erhöht ist.

Blutdruck-Messung

Idealer Ort zur Messung des Blutdrucks ist der Oberarm, da sich in Höhe des Herzens die Arterien befinden und so die Brachialarterie des Oberarms realistische Daten liefert. Da die Werte innerhalb kurzer zeit stark schwanken können, ist eine regelmäßige Messung unter gleichen Voraussetzungen wichtig. Empfehlenswert sind:

  • 3 bis 5 Minuten körperliche Ruhe im Sitzen vor der Messung
  • kein Kaffee, Alkohol vor der Messung
  • Messung vor Einnahme der Medikamente

Außerdem wird empfohlen, die Messung nach wenigen Minuten noch mal durchzuführen. Der meist niedrigere Wert der zweiten Messung ist dann der gültige.

Langzeitmessungen:

Bei der Langzeit-Blutdruckmessung legt der Arzt dem Patienten ein Gerät an, das etwa alle 20 Minuten über 24 Stunden den Blutdruck misst. Dies wird häufig eingesetzt, wenn die Einstellung des Blutdrucks schwierig ist oder um zusätzlich Nacht-Werte zu ermitteln. Außerdem lässt sich so der sogenannte "Weißkittelhochdruck" ausschließen, der bei einigen Patienten immer nur in der Arztpraxis auftaucht.

Therapien und Behandlungsmöglichkeiten

Nicht immer muss sofort mit Medikamenten behandelt werden. Bei hoch-normalen Blutdruck und leichtem Bluthochdruck ist eine Umstellung des Lebensstils schon sehr erfolgsvorsprechend, sodass man drei bis sechs Monate abwartet, bis man gegebenenfalls mit der medikamentösen Behandlung gebannt. Die Entscheidung für einen gesunden Lebensstil sollte aber in jedem Fall erfolgen, da so die Medikamentenmenge reduziert und Nebenwirkungen minimiert werden können.

Notfallnummern
NOTFALLNUMMERN
Feuerwehr/Rettungsdienst: 112
Polizei: 110
Giftnotruf (Niedersachsen): 0551-19240
Ärztl. Bereitschaftsdienst: 116117