Sprunggelenkendoprothetik: Resect-through Schnittblocktechnik

Patientenspezifische Instrumentierung mithilfe von Computermodellen. Dabei wird mit Schnittführungsblöcken operiert, die spezifisch auf den Patienten abgestimmt werden. In der Knieendoprothetik wird dieses Verfahren schon länger eingesetzt und führt zu sehr guten Ergebnissen. In der Entwicklung hängt das obere Sprunggelenk jedoch immer ein wenig nach. Zum einen, weil es gar nicht so viele Patienten gibt und zum anderen, weil es auch nicht viele Chirurgen auf diesem hochkomplexen Gebiet gibt. Das obere Sprunggelenk hat jedoch noch weitaus weniger Fehlertoleranzen als das Kniegelenk. Deshalb war es nur eine Frage der Zeit, dass es ein solches Optimierungsverfahren eingesetzt wird.

Patientenspezifische Instrumentierung (Erstellung der Schnittblöcke)

Eine Woche vor dem Eingriff wird ein spezielles CT (Computertomografie) vom Patienten gemacht, Dabei werden Gelenkachsen und Gelenkstellungen des Patienten ausgemessen. Basierend auf diesen patientenspezifischen Merkmalen konstruieren die Ingenieure (Prothesenhersteller) am Computer ein virtuelles 3D-­Modell des Fußgelenks. An diesem interaktiven Modell bestimmen unsere Chirurgen im Austausch mit den Ingenieuren die für den Patienten am besten geeignete Prothese und deren optimale Positionierung. Bei dieser Zusammenarbeit verbinden sich medizinische Kenntnisse mit theoretischem Ingenieurwissen über Statik und Dynamik. Anschließend ­werden im 3D-Druckverfahren ein Fußgelenkmodell des Patienten sowie individuelle Schnittblöcke angefertigt und den Chirurgen zugeschickt.

Anwendung in der Chirurgie

Beim Eingriff bringt der Operateur die Schnittblöcke auf den entsprechenden Gelenkteilen an, wo sie der exakten Schnittführung dienen. Mit ihrer Hilfe wird die Oberfläche zugeschnitten, auf der die Prothese angebracht wird.  Das präoperative NavigationsausrichtungssystemProphecy von Wright” wird für die exakte Positionierung der Sprunggelenksersatzkomponenten und zur Führung der Markierung des Knochens vor dem Schneiden eingesetzt.

Ausrichtungssystem – Zielinstrumentarium

Das Ausrichtungssystem oder auch Zielinstrumentarium wird auf den Schnittblock gesetzt. Anschließend wird eine Röntgenuntersuchung gemacht und geschaut, ob die Position des Zielinstrumentariums mit der Vorplanung übereinstimmt. Wenn sich der kleine Runde Zapfen im Kreis befindet, ist die Ausrichtung korrekt – wird auch Kimme und Korn System genannt. Die drei Löcher des Zielinstrumentariums passen genau in die Mitte des Unterschenkels und der oberste Zapfen richtet sich exakt auf der Achse des Schienbeinknochens aus. Wenn alles optimal positioniert ist, werden die Pins (starre Drähte) zur Fixierung eingesetzt. Diese Pins dienen dazu, dass die Sägeschablone vorgeschoben werden kann. Entlang dieser Schablone wird der Knochen zugeschnitten. Diese Schnitte sind relevant, weil sie definieren, wie die Prothese später sitzt. Das bedeutet, je exakter diese Schnitte gemacht werden:

  • desto besser sitzt die Prothese.
  • desto langlebiger ist die Prothese.
  • desto besser bewegt sich das Gelenk.
Schon wenige Millimeter Abweichung verschlechtern das Gelenkspiel. Deshalb bieten die Schnittschablonen einen riesigen Vorteil, denn dadurch können die Chirurgen viel exakter den Knochen zuschneiden.
Prothese Talus (Sprungbein)
Nach dem Zuschneiden wird die Prothese für den Talus eingesetzt. Das ist der Ersatz des Sprungbeins.  Anschließend erfolgt der Einsatz des Gelenkersatzteils vom Schienbein. Damit nicht Metall auf Metall reibt, wird ein Inlay aus einem speziellen Kunststoff dazwischen geschoben. Das Inlay ist der weiche Anteil einer Gelenkprothese. Es sitzt zwischen den beiden aus Metall bestehenden
Gelenkpartnern und bildet die Gleitkomponente des künstlichen Gelenks.

Vorteile -Operation

Das Besondere an dieser neuen Technik im Vergleich zur Alten ist, dass durch die Schnittblöcke hindurch direkt die Resektion durchgeführt werden kann. Der Chirurg kann so deutlich schneller und präziser arbeiten. Die Anatomie und auch das Krankheitsbild der Patienten werden vom System genauestens analysiert und ausgerechnet, um die Achsen Millimeter genau darzustellen. So lassen sich mit dieser speziellen Implantationstechnik eine Vielzahl an Fehlern während der Operation eliminieren.

Vorteile für die Patienten

Dieses Verfahren bringt eine Menge Vorteile mit sich, so auch für den Patienten. Eine Operation ist immer ein Eingriff in den Körper und zieht häufig Schmerzen nach sich, welche die Heilung beeinträchtigen können. Für die Implantation fallen nötige Zugänge kleiner und gelenkschonender aus. Für die Patienten bedeutet das weniger Schmerzen, weniger Blutverlust, eine größere Beweglichkeit. Das heißt, die Schwellungen nach der Operation sind deutlich geringer und der Patient hat einen kürzeren Klinikaufenthalt. Wenn die Prothese gut eingewachsen ist, ist diese auch wieder voll belastbar. Das heißt, der Patient kann seine sportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen. Jedoch ist immer zu beachten, je höher die Belastung durch Gewicht und Aktivität, desto schneller ist auch der Verschleiß.

Das verfahren im Überblick:

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