Pochen, stechen, dröhnen, brennen: Der Schmerz schlüpft in unzählige Rollen

Fast jeder kennt Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchweh – denn Schmerzen sind Bestandteil des menschlichen Seins. Dabei gibt es viele verschiedene Arten dieses quälenden Gefühls sowie unterschiedlichste Ursachen. Allerdings gilt auch: Schmerzen sind wichtig.

Pochen, stechen, dröhnen, brennen: Der Schmerz schlüpft in unzählige Rollen
Das Knie schmerzt. Vielleicht eine Warnung vor Überanstrengung?

Schmerzen – nicht immer weiß man als Betroffener, woher das unangenehme Gefühl kommt und was es zu bedeuten hat. Aber wie entsteht Schmerz eigentlich und was kann man dagegen tun?

“Unangenehmes Gefühl”

Wer das Wort Schmerz hört, denkt erst mal generell an Qualen. Die genaue Definition der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung des Schmerzes lautet: „Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache.“

Doch Schmerzen sind nicht prinzipiell schlecht. Im Gegenteil: Im ursprünglichsten Sinn sind sie sehr wertvoll für den Körper, weil sie eine Schutzfunktion erfüllen. Sie sind ein wichtiges Warnsignal und weisen darauf hin, dass eine Schädigung droht oder eine Verletzung vorliegt – zum Beispiel durch äußere Einflüsse oder Krankheit. In der Regel tut bei einem solchen akuten Schmerz nur der betroffene Bereich weh und das Leiden geht wieder vorüber. Dabei ist der Schmerz so individuell wie wir Menschen selbst: Er kann klopfen oder pochen, brennen oder beißen, zwicken oder dröhnen, kribbeln oder stechen.

Chronische Schmerzen

Handelt es sich um einen akuten Schmerz, kann er meist gut lokalisiert und behandelt werden, sodass Linderung bald eintritt. In manchen Fällen, deren Ursache nicht immer eindeutig bestimmt werden kann, bleibt der Schmerz allerdings bestehen oder kehrt immer wieder. Geschieht das über mehrere Monate, spricht man von chronischen Schmerzen. Während der Anfang ebenfalls in einer Gewebeschädigung liegen kann, die möglicherweise schon geheilt ist, bleibt das Schmerzempfinden bestehen. Dies kann unter anderem durch eine Dauerreizung der Nozizeptoren oder durch Schäden an den Nervenfasern (neuropathischer Schmerz) passieren. Eine Lokalisierung ist dabei oft schwierig. Genauso können Muskelverspannungen oder psychische Belastungen dazu führen, dass man einen Schmerz nicht dort wahrnimmt, wo er eigentlich herkommt. Chronischer Schmerz ist kein Warnsignal mehr, sondern eine Erkrankung. Lässt sich diese nicht behandeln, kann eine Therapie darauf ausgelegt werden, wie die Betroffenen am besten mit dem Schmerz umgehen.

Welche Schmerzen gibt es?

KOPFSCHMERZEN

Von A wie Arthroseschmerzen bis Z wie Zahnschmerzen gibt es eine ganze Reihe von kleinen und großen Wehwehchen. Zu den häufigsten zählen Kopf- und Rückenschmerzen. So erlebt ein Großteil der Bundesbürger wenigstens einmal im Leben eine Kopfschmerzattacke, etwa die Hälfte klagt über häufigere oder gar regelmäßige Beschwerden, die das tägliche Berufs- und Familienleben beeinflussen können. Da es von Migräne und häufigen Spannungs- bis hin zu eher seltenen Cluster-Kopfschmerzen rund 200 verschiedene Arten gibt, erhöht eine möglichst exakte Diagnose die Erfolgschancen bei der Behandlung. Ein Kopfschmerz-Tagebuch kann dabei helfen.

RÜCKENSCHMERZEN

Ebenfalls zu den häufigsten Gesundheitsproblemen zählen Rückenschmerzen. Während ernsthafte Erkrankungen wie Rheuma oder Bandscheibenvorfälle hier nur einen geringen Prozentsatz der Ursachen ausmachen, sind die Beschwerden bei den meisten Betroffenen auf Bewegungsmangel, Fehlhaltungen oder Stress zurückzuführen. Werden Warnsignale hier nicht rechtzeitig beachtet und gegengesteuert, kann der Rückenschmerz chronisch werden. Dabei gelten aktive Phasen und Sportprogramme, die Spaß machen, als effektive Therapie – und auch Prophylaxe.

GELENKE, KNOCHEN, BAUCH

Weitere häufig auftretende Leiden sind Gelenkschmerzen, zum Beispiel durch Rheuma oder Arthrose, Knochenschmerzen durch Osteoporose, Schmerzen durch Tumorerkrankungen und Nervenschmerzen. Viele verschiedene Ursachen kommen infrage, wenn ein Mensch über Bauchweh klagt. Während eine zu üppige Mahlzeit oder ein Magen-Darm-Infekt meist schnell überwunden sind, können Bauchschmerzen allerdings auch auftreten, wenn es ein Problem an einem der inneren Organe gibt. Wie bei allen anderen Schmerzen gilt auch hier, dass nur der Arzt eine fachgerechte Diagnose stellen kann.

Wie entsteht Schmerz?

In der Haut und den Organen ist der Mensch mit sogenannten Nozizeptoren ausgestattet, also freie Nervenendungen, die als eine Art Fühler fungieren. Sie reagieren auf verschiedene Reize, zum Beispiel Hitze und Kälte, Druck oder Verletzungen, und senden elektrische Impulse aus. Diese Signale werden über spezielle Schmerzfasern weitergeleitet ins Rückenmark. Hier werden dann passende Reflexe ausgelöst wie etwa eine Muskelbewegung, um ein Körperteil zu bewegen (typisches Beispiel: die Hand von der heißen Herdplatte wegziehen). Bis hierher hat der Mensch allerdings noch gar keinen Schmerz verspürt. Dazu kommt es erst, wenn die Signale vom Rückenmark nochmals weiter gewandert sind ins Gehirn, wo die bewusste und emotionale Wahrnehmung gesteuert wird. Dabei spielen übrigens auch der Gemütszustand sowie bisherige Schmerzerfahrungen eine große Rolle.

Welche Schmerzen gibt es?
Es spannt, pocht oder brennt: Schmerz kann an zahlreichen Stellen des Körpers auftreten.
Notfallnummern
NOTFALLNUMMERN
Feuerwehr/Rettungsdienst: 112
Polizei: 110
Giftnotruf (Niedersachsen): 0551-19240
Ärztl. Bereitschaftsdienst: 116117