Herzrhythmusstörungen – Wenn unser Herz aus dem Takt gerät

Herzrhythmusstörung

Wie sicher sind Sie, dass Ihr Herz richtig schlägt? Wenn Sie nicht gerade von einem Arzt untersucht wurden, könnten Sie Herzrhythmusstörungen haben und es nicht einmal bemerken. Herzrhythmusstörungen gehören zu den weitverbreitetsten Herz-Kreislauf Erkrankungen in Deutschland. Wie können Sie Herzrhythmusstörungen erkennen und wie sollten Sie damit umgehen?

Was sind Herzrhythmusstörungen?

Einen regelmäßigen Herzschlag nennt man Herzrhythmus. Wenn dieser regelmäßige Rhythmus von 60 bis 80 Schlägen pro Minute aus dem Takt  gerät, nennt man das Herzrhythmusstörung. Dieser Rhythmus kann durch Extraschläge, Aussetzer oder zu schnelle oder zu langsame Schläge in seiner Gleichmäßigkeit gestört werden.

Drei Arten der Herzrhythmusstörung:

  • Bradykardie = schlägt das Herz zu langsam
  • Tachykardie = schlägt das Herz zu schnell
  • Arrhythmien = Unregelmäßigkeiten im Herzschlag

Doch sollte man wissen: Herzrhythmusstörungen sind ganz normal und gehören zum Leben dazu. Denn auch ein gesundes Herz hat mal Aussetzer oder Stolperer, die aber vollkommen harmlos sind.

Unser Herzrhythmus ist die Folge elektrischer Impulse. Das Herz hat einen kleinen Taktgeber, der regelmäßig elektrische Impulse aussendet und das Herz zum Schlagen animiert. Diese Impulse werden je nach Bedarf abgegeben. Also wenn wir entspannt sind, werden circa 40 bis 50 Impulse abgegeben. Je nachdem wie alt der Mensch ist und in welcher körperlichen Verfassung sich dieser befindet, können die Werte auch variieren. Diese Impulse entstehen im rechten Vorhof des Herzens, breiten sich aus und sorgen dafür, dass das Blut weitergepumpt wird. In den Herzkammern wird das Blut bis zur Herzspitze weitergeleitet und von da in den gesamten Blutkreislauf und versorgt unsere Organe.

Wenn an einem Punkt dieser Versorgungskette ein Fehler passiert, also der Impuls fehlerhaft weiterleitet wird, kommt es zu Herzrhythmusstörungen.

Wie fühlen sich Herzrhythmusstörungen an - Symptome?

Bei Herzrhythmusstörungen spüren die Betroffenen ein Herzrasen, wenn das Herz plötzlich viel zu schnell schlägt oder es stolpert. Begleitet wird es häufig von Unruhe und Nervosität, manchmal auch von Angst.  Neben den Symptomen von Herzklopfen und Herzrasen können auch andere Symptome auftreten, wenn das Herz durch die Rhythmusstörung weniger Blut durch den Körper pumpt. Das führt dann zu einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Hierbei sind Symptome wie Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerz möglich. Durch die schwächere Durchblutung fühlt sich der Betroffene nicht nur schwach, auch die Gefäße können verstopfen. Die Folgen können Schlaganfälle, Nieren- und Organinfarkte sein. Es drohen also Folgen und Erkrankungen, von den wir gar nicht wissen, ob wir sie haben.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Kleine Aussetzer oder Stolperer sind völlig normal. Aber woher weiß ich dann, wann ich zum Arzt gehen soll? Wenn erst einmal wahrgenommen wurde, dass das Herz nicht regelmäßig schlägt, stolpert oder ohne Erklärung plötzlich rast, gehen die meisten zum Arzt. Und das sollten Sie auch, auch wenn es Ihnen sonst gut geht. Spätestens wenn die Wirkung auf den Kreislauf so stark wird und Symptome wie Sehstörungen, Schwindel, Schwitzen oder Übelkeit hinzukommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

EKG Aufzeichnung

Wie wir wissen, hat das Herz einen kleinen Taktgeber, der regelmäßig elektrische Impulse aussendet. Und dieser elektrische Rhythmus wird gefolgt von einem mechanischen Herzschlag. Bei einem Verdacht auf Herzrhythmusstörung wird immer ein EKG gemacht. Bei einem Elektrokardiogramm werden die Herzaktivitäten aufgezeichnet und der Arzt kann häufig schnell erkennen, wo Abweichungen auftreten. Oft lässt sich erkennen, in welchem Bereich der Kurzschluss stattfindet, entweder im Bereich der Vorhöfe oder im Bereich der Kammern.

Langzeit EKG

Bei Rhythmusstörungen, die nicht dauerhaft auftreten, kann ein Langzeit EKG gemacht werden. Mit Hilfe von Langzeitrekordern (Langzeit EKG) kann über einen längeren Zeitraum der Herzschlag aufgezeichnet und nach Abweichungen gesucht werden. In diesem Fall wird der Patient verkabelt und trägt das kleine Aufzeichnungsgerät für 24 Stunden mit sich herum.

Treten auch bei einem Langzeit EKG keine Auffälligkeiten auf, kann ein Eventrecorder genutzt werden. Hierbei werden die Herzaktivitäten über einen viel längeren Zeitraum dauerhaft aufgezeichnet. Mit Hilfe eines Herzultraschall oder einer Röntgenaufnahme vom Oberkörper lassen sich Veränderungen und Funktionseinschränkungen erkennen, welche die Ursache für die Herzrhythmusstörung sein können.

  • Herzultraschall: zeigt Fehler und Veränderungen im Herzbeutel
  • Röntgenaufnahme: Ursachenforschung
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wann sind Herzrhythmusstörungen gefährlich?

In den meisten Fällen sind Rhythmusstörungen unbedenklich. Die möglichen Beschwerden, die durch Herzrhythmusstörungen entstehen, sind sehr vielseitig.

Diese können wie folgt auftreten:

  • nicht wahrnehmbaren Beschwerden
  • lästige kurze Episoden
  • stark, langanhaltenden und unangenehmen Ereignissen
  • Herz-Kreislaufversagen und einem Bewusstseinsverlust innerhalb von Sekunden

 

Sind Herzrhythmusstörungen heilbar?

Viele Herzrhythmusstörungen sind heilbar, aber es gibt auch viele Varianten, die man nur eingrenzen kann und in ihrer Häufigkeit und dem subjektiven Empfinden bessert. Diese Verbesserung wird zumeist mittels Medikamenten erlangt. Neben den Medikamenten kommen aber auch der Herzschrittmacher und der Defibrillator zum Einsatz. In einigen Fällen werden auch elektrophysiologische Untersuchungen angewandt. Durch einen Zugang von der Leiste kann ein Herzkatheter bis in die entsprechende Region im Herzen eingeführt werden. Der elektrische Katheter kann dann durch eine kleine Wärmeabgabe den Kurzschluss direkt im Inneren der Herzkammern oder Herzvorhöfe veröden. Durch diesen Eingriff wird die Elektrik im Herzen wieder in Ordnung gebracht.

Notfallnummern
NOTFALLNUMMERN
Feuerwehr/Rettungsdienst: 112
Polizei: 110
Giftnotruf (Niedersachsen): 0551-19240
Ärztl. Bereitschaftsdienst: 116117